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Die Geschichte von Vynx

in Übersicht der Kontinente und der Geschichte von Vynx 26.05.2021 15:08
von Horacia • Wächterin der Zeit | 65 Beiträge

Vor vielen, vielen Jahren, in einer Zeit, in der es noch keine Zeitmessungen gab, war das Universum leer. Oder sagen wir besser, fast leer. Inmitten der Schwärze lebte eine einsame Göttin namens Zeit. Sie wünschte sich nichts mehr als Gesellschaft und Liebe, die sie in ihrem gesamten, ewigen Leben nicht gehabt hatte. Viele Jahre lang wusste sie nicht, was sie tun sollte, wanderte nur durch die Leere und das Nichts, ohne eine Menschenseele zu finden.
Irgendwann, man weiß nicht wann, jedoch fand Zeit einen der Planeten, die durch das Nichts kreiselten, um ihre Sonnen herum, ohne jegliche Bewohner. In ihrer Trauer beschloss Zeit, sich zum Sterben auf diesem Planeten niederzulegen. Doch als sie ihn betrat – oh Wunder! – musste sie feststellen, dass ein weiterer Gott auf der toten Erde saß, eine verwelke Blume beweinend. Sofort eilte Zeit zu ihm und fragte ihn, was los war, doch wie sie feststellen musste, weinte der Gott vor Glück. Als er sie erblickte, jubelte er und schloss die verwunderte Göttin in die Arme.
Unter Lachen und Weinen stellte er sich als Magie vor und erklärte, dass de Blume verwelkte, wenn jemand ihn gefunden und von seiner Einsamkeit erlöst hatte. Mit Zeits Betreten seines Reiches, des Planten toten Vynx, war der Zauber gebrochen und er wieder frei, Leben zu erschaffen. Auf Magies Bitten hin, gab Zeit nach und versprach, ihm zu helfen, wenn es hieß, dass auch sie nicht mehr allein sein würde.
Gemeinsam erschufen sie Landmasse und füllten die Schluchten mit Wasser auf. Sie nahmen Feuer und setzten es in die Tiefen der Erde und sie erschufen die Luft und den Wind, damit die Pflanzen gediehen. Mit Hilfe von Licht und Schatten und Sonne und Mond entwickelten sie den Tag und die Nacht. Zu zweit kreierten sie, als ihre Schöpfung beendet und zu einer wunderschönen, vielfältigen Welt geworden war, Wesen, die diese Welt bewandern und bevölkern sollte.
Sie erschufen die Menschen und gaben ihnen Verstand. Sie erschufen die Elfen und gaben ihnen Schönheit und Talent. Sie erschufen die Feen und schenkten ihnen Flügel, sowie den Willen nach Freiheit. Sie erschufen die Aquarana, die Wesen des Wassers, und schenkten ihnen die Gabe, so vielfältig zu sein wie ihr Heimatort. Sie erschufen die Drachen und erlaubten ihnen, menschliche Gestalt anzunehmen. Sie erschufen auch die Vampire und gaben ihnen ewige Jugend, wenn sie das Elixier des Lebens, Blut, zu sich nahmen. Sie erschufen die Werwölfe und gaben ihnen Stärke und zu guter Letzt schufen sie die Faguz und gaben ihnen die Besonderheiten, die sie an den Tieren so verzückte.
Die Jahre zogen ins Land und Magie und Zeit waren glücklich miteinander. Ihre Kreationen florierten, ihre Welt war gedieh. Doch nach einiger Zeit bemerkte die Göttin, dass ihr Gefährte schwächer wurde und als sie ihn fragte, was ihn bedrückte, beichtete er ihr: „Mit jedem Tropfen meines Lebens, den ich in unser Werk steckte, schwindet meine Kraft. Bald werde ich nicht mehr als bewusstes Wesen sein, Zeit. Doch du darfst nicht vergessen, ich werde immer in allem sein, egal, ob du mich siehst oder nicht.“ Und noch ehe Zeit ihm antworten konnte, löste Magie sich auf, kehrte in das zurück, aus dem er entstanden war. Feuer, Wasser, Luft, Erde, Licht und Schatten.
Zeit versank in ihrem Kummer. Sechs Jahrhunderte lang weinte sie und flehte die Welt an, ihr Magie zurückzugeben, ohne jemals eine Antwort zu erhalten. Die Völker der Welt, die sie so liebevoll Vynx getauft hatten, waren ratlos und ohne eine Anführerin, die ihre Streitigkeiten geduldig schlichtete, brachen die ersten Kriege aus. Zeit aber bekam nichts davon mit, spürte nichts, wenngleich ihre eigenen Kinder einander blutig abschlachteten
Eines Tages jedoch, während eines schrecklichen Gewitters, klopfte es an die Tür des Palastes, den Magie und Zeit sich geschaffen hatten, und als Zeit sie öffnete, standen sechs Kinder vor ihr, allesamt bestanden sie aus etwas anderem. Das eine hatte glitzernde Haut wie aus Quarz, ein anderes hatte brennendes Haar. Zwei, die sich an den Händen hielten, bestanden aus Wind und Wassertropfen. Die andere beiden waren so gleißend hell und pechschwarz, dass man sie kaum erkannte.
Verwundert ließ Zeit sie ein und auf ihren Gesichtsausdruck hin sagte das Kind aus Wasser: „Erkennst du uns nicht? Wir sind deine Kinder, deine und Magies. Als er verblasste, ist seine Essenz in uns gefahren und hat uns zum Leben erweckt.“ Wieder musste Zeit weinen, doch nun vor Glück.
Hand in Hand mit ihren Kindern brachte Zeit wieder Frieden nach Vynx und während sie wieder die Ordnung herstellte, brachten die Elemente den Bewohnern Magie bei. Schon bald lernten die ersten, die Natur zu zähmen und auf dem Wind zu reiten. In den folgenden Generationen wurden Kinder geboren, die von Geburt an einem Element zugeneigt waren. Und so wurden sechs Wächter ausgewählt, die darauf achten sollten, dass niemand Unfug mit dem Element trieb, dem sie zugeteilt waren.
Alles schien gut, bis Zeit bemerkte, dass auch sie langsam verblasste. Ihre Zeit auf dem Planeten war vorbei und sie musste Magie folgen. Unter Tränen verabschiedete sie sich von ihren Kindern und ihrem Volk, ehe sie, in einer friedlichen Nacht, verschwand. Mit ihr jedoch zerbrachen die sterblichen Hüllen der Elemente, verloren ihr Bewusstsein und folgten ihrer Mutter ins Jenseits nach.
Seit jeder Nacht müssen die Völker von Vynx alleine zurechtkommen. Viele zehntausend Jahre sind vergangen, seit Zeit und die anderen Götter verschwanden, viel hat sich seitdem verändert. Die unterschiedlichen Rassen schufen ihre Königreiche, erforschten das Prinzip der Affinitäten und die Elementhüter. Eine Schule wurde erbaut, auf neutralem Grund, fernab von den Streitereien der Königreiche. Auf dieser Schule sollen Jugendliche jeder Art lernen, ihre Fähigkeiten zu kontrollieren und zu mächtigen Zauberern zu werden.
Und doch herrscht kein Frieden. Seit knapp zwanzig Jahren tobt der Krieg zwischen Faguz und Menschen, getrieben von Rassismus und fatalistischer Religion. Ein Frieden lässt lange auf sich warten.

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